Hühnerrevolte (Heidrun Gemähling)
Es hatte mal geheißen,
dass Hasen Eier schmeißen,
sie aus den Nestern klauten,
Hühner dann zornig schauten,
wenn sie sahen ihr Gelege
runtertropfen auf die Wege,
von den Steinen an der Wand,
waren außer Rand und Band,
alsdann in frühster Stunde
hörten sie grell die Kunde
für das ganze Federvieh,
eins davon mit Knubbelknie:
„Wir schmücken uns mit Zweigen,
tanzen den Hühnerreigen,
und das viele Tage lang,
bis sie kriegen Angst und Bang,
legen auch keine Eier
zur österlichen Feier!“
Im Dorf klagten nun Scharen,
wollten den Brauch bewahren,
doch die Nester waren leer,
es gab keine Eier mehr
für die österliche Zeit,
großer Aufstand weit und breit.
Hasen kamen geschlichen,
ihr Spaß war nun gestrichen,
sprangen noch einmal ganz wild
vor dem aufgehängten Schild:
„Erklärungen zum Feste,
Wahrheit ist stets das Beste“.
Seither kamen zu der Wand
jährlich Leute aus dem Land,
um Kinderlein zu sagen,
die nach den Hasen fragen:
„Hier seht ihr all die Zeichen,
wo Lügen mussten weichen,
weil Hühner revoltierten
und Menschen so blamierten.
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