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13. und 14. Türchen: Maronenschnitte für das Christkind

Beitragvon Wichtel » 14. Dezember 2016, 20:24

Weihnachtspyramide
Die drehbare Lichterpyramide, welche aus dem Erzgebirge stammt, hat eine völlig andere Vorgeschichte der Entstehung als die Weihnachtspyramide.
Die ersten Weihnachtspyramiden entstanden in Norddeutschland im 18. und 19. Jh. und wurden vor allem in Waldarmen Gebieten geschmückt und wie ein Christbaum in Pyramidenform durch Holzstäbe zusammengefügt. Geschmückt wurden die Weihnachtspyramiden mit Buchsbaum- Fichten oder Tannenzweigen. Ähnlich der Weihnachtspyramide waren die Klausenbäume, die Vorläufer des Christbaumes.
Aus vier bis sieben Äpfeln entstanden die Klausenbäume. Diese pyramidenartigen Gestelle wurden mit Papierrosen, vergoldeten Baumnüssen und Mistelzweigen oder mit Christbaumschmuck behängt. Die Kerzen und die Buchszweiglein durften nie fehlen. Klausenbäume werden auch „Paradeis“ genannt.
Im Erzgebirge geht die Tradition der Weihnachtspyramiden bis ins 18. Jahrhundert zurück. Die Bergleute aus dem Erzgebirge schufen in ihrer Freizeit sog. Lichtergestelle. Die Lichtergestelle bestanden aus Stäben, die oben zusammengebunden wurden und so ein Gestell bildeten. Unter das Gestell wurden Kerzen gestellt. Diese eher einfach gestalteten Lichtergestelle wurden im Laufe der Zeit konsequent weiterentwickelt. Die Handwerker platzierten einen weiteren Stab in die Mitte des Lichtergestells, an dessen oberen Ende ein Flügelrad angebracht wurde. An dem zentralen Stab wurde ein Drehteller befestigt, der mit Holzfiguren dekoriert wurde. Die Kerzenwärmer trieb das Flügelrad an und die erste Drehpyramide war geschaffen. Aus diesen ersten Modellen ist die heute bekannte Vielfalt der Weihnachtspyramiden hervorgegangen


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Adventsfreude
Früher hatte Heinz Puppenstuben, Kaufläden und Adventskalender für seine Kinder gebastelt. Diese Bastelarbeiten fehlten ihm schon lange sehr. Wie schön wäre es doch, ein Enkelkind zu haben. Doch darauf hatte er keinen Einfluss und fragen wollte er auch nicht mehr. Seine beiden Töchter reagierten auf derartige Anfragen immer sehr gereizt.
Nun war es wieder Herbst geworden und den Garten hatte er bereits winterfest gemacht. Nur wenig war nun für ihn noch zu tun. In seinen Fingern aber kribbelte die Lust, auch an den trüben Tagen etwas mit den Händen zu erschaffen. Ob er es wieder mit dem Bastel probieren sollte, auch ohne Enkelkinder? Warum eigentlich nicht?
Noch am gleichen Morgen machte er sich auf den Weg zur Holzhandlung im Ort. Alleine, wie immer seit Ilses Tod. Früher hätte sie ihn begleitet. Im alten Landgasthof ‚zur Krone‘ hätten sie anschließend zu Mittag gegessen. Ach, schön hatten sie es gehabt. Ach, Ilse!
„Ich freue mich, dass du Kindern wieder eine Freude machen möchtest. Es gibt viele Kinder, die sich einen Weihnachtsgroßvater wünschen. Trau dich! Mache es genau so, wie du es von früher gewöhnt bist! Suche dir das Holz aus, das du brauchst, und danach lässt du dich in der ‚Krone‘ verwöhnen! Hirschgulasch. Das isst du doch so gerne. Wann hast du es dir zum letzten Mal gegönnt?“
Fast war es, als stünde Ilse neben ihm und flüsterte ihm diese Worte zu. Wie mechanisch nickte Heinz. Ja, genau so würde er es machen.
In der Holzhandlung wurde er schnell fündig. Schönes weiches Holz zum Schnitzen wählte er aus und ließ es in handliche Stücke sägen. Zu Hause würde er gleich mit dem Schnitzen anfangen.
„Ich möchte zuerst noch in der ‚Krone‘ zu Mittag essen. Magst du nicht mitkommen?“, fragte er seinen alten Freund Fritz, dem die Holzhandlung gehörte. Der stimmte freudig zu.
In der ‚Krone‘ wurden sie mit einem freudigen ‚Hallo‘ begrüßt. Heinz staunte. Viele alte Bekannte saßen da vor einem Tee, einem Bier oder einem Viertel Wein. Sie schienen sich zu freuen, ihn zu sehen. Und ehe er sich versah, saß er mit ihnen am Stammtisch.
„Wie schön, dass du dich auch einmal hier blicken lässt“, sagte Anton Merkelmeier vom Oberdorf, der auch seit einem Jahr verwitwet war. „Ich bin fast jeden Tag zum Mittagstisch hier. Es tut mir gut. Man kann schließlich nicht den ganzen Tag mit sich alleine sein.“
Wie wahr! So gut hatte es Heinz getan, mal wieder in einer Gemeinschaft zu essen. Er nahm sich vor, dies von nun an öfter zu machen. Aber zuerst einmal hatte er zu tun. Er musste einen Adventskalender basteln. Der Anton hatte ihn doch gleich darum gebeten, weil er selbst kein Talent zum Werkeln hatte und seine Enkelin Nina würde sich sehr über Figürchen freuen, die ihr die Wartezeit bis zu Weihnachten verkürzen sollten.
Dieser Auftrag war so ganz nach seinem Geschmack. Heinz nickte. Ja, der kleinen Nina würde er eine feine Adventsfreude bereiten. Die größte Freude aber war die seine. Das Leben war schön.


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Christkindl Ahnung im Advent
Erleben eigentlich Stadtkinder Weihnachtsfreuden? Erlebt man sie heute noch? Ich will es allen wünschen, aber ich kann es nicht glauben, daß das Fest in der Stadt mit ihren Straßen und engen Gassen das sein kann, was es uns Kindern im Walde gewesen ist.

Der erste Schnee erregte schon liebliche Ahnungen, die bald verstärkt wurden, wenn es im Haus nach Pfeffernüssen, Makronen und Kaffeekuchen zu riechen begann, wenn am langen Tische der Herr Oberförster und seine Jäger mit den Marzipanmodeln ganz zahme, häusliche Dinge verrichteten, wenn an den langen Abenden sich das wohlige Gefühl der Zusammengehörigkeit auf dieser Insel, die Tag und Tag stiller wurde, verbreitete.

In der Stadt kam das Christkind nur einmal, aber in der Riß wurde es schon Wochen vorher im Walde gesehen, bald kam der, bald jener Jagdgehilfe mit der Meldung herein, daß er es auf der Jachenauer Seite oder hinter Ochsensitzer habe fliegen sehen. In klaren Nächten mußte man bloß vor die Türe gehen, dann hörte man vom Walde herüber ein feines Klingeln und sah in den Büschen ein Licht aufblitzen. Da röteten sich die Backen vor Aufregung, und die Augen blitzten vor freudiger Erwartung.

Je näher aber der Heilige Abend kam desto näher kam auch das Christkind ans Haus, ein Licht huschte an den Fenstern des Schlafzimmers vorüber, und es klang wie von leise gerüttelten Schlittenschellen. Da setzten wir uns in den Betten auf und schauten sehnsüchtig ins Dunkel hinaus; die großen Kinder aber, die unten standen und auf eine Stange Lichter befestigt hatten, der Jagdgehilfe Bauer und sein Oberförster, freuten sich kaum weniger.

Es gab natürlich in den kleinen Verhältnissen kein Übermaß an Geschenken, aber was gegeben wurde, war mit aufmerksamer Beachtung eines Wunsches gewählt und erregte Freude. Als meine Mutter an einem Morgen nach der Bescherung ins Zimmer trat, wo der Christbaum stand, sah sie mich stolz mit meinem Säbel herumspazieren, aber ebenso frohbewegt schritt mein Vater im Hemde auf und ab und hatte den neuen Werderstutzen umgehängt, den ihm das Christkind gebracht hatte.

Wenn der Weg offen war, fuhren meine Eltern nach den Feiertagen auf kurze Zeit zu den Verwandten nach Ammergau. Ich mag an die fünf Jahre gewesen sein, als ich zum ersten Male mitkommen durfte, und wie der Schlitten die Höhe oberhalb Wallgau erreichte, von wo sich aus der Blick auf das Dorf öffnete, war ich außer mir vor Erstaunen über die vielen Häuser, die Dach an Dach nebeneinander standen. Für mich hatte es bis dahin bloß drei Häuser in der Welt gegeben.


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Maronenschnitte mit Himbeer-Marmelade
Was wir brauchen:
3 Eier (Größe M)
1 Prise Salz
125 g Zucker
1 Päckchen Vanillin-Zucker
50 g Mehl
1 1/2 EL Speisestärke
1/2 TL Backpulver
5 Blatt Gelatine
250 g Mascarpone
350 g Maronenpüree
1 EL Kirschwasser
150 g Schlagsahne
100 g Himbeer-Konfitüre
150 g Vollmilch-Schokolade
9 rote Schokolinsen
50 g Zartbitter- und weiße Schokolade zum Verzieren
Kakaopulver, Backpapier

Wie es gemacht wird:
Eier trennen. Eiweiß mit den Schneebesen des Handrührgerätes steif schlagen. Dabei Salz, 75 g Zucker und Vanillin-Zucker einrieseln lassen. Eigelbe unterrühren. Mehl, Stärke und Backpulver mischen, auf die Eiermasse sieben und unterheben.
Masse auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech (ca. 36 x 38 cm) gleichmäßig verstreichen. Im vorgeheizten Backofen (E-Herd: 220 °C/ Umluft: 190 °C/ Gas: s. Hersteller) 8–10 Minuten backen.

Biskuit aus dem Ofen nehmen und auskühlen lassen. Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Mascarpone, Maronenpüree, 50 g Zucker und Kirschwasser verrühren. Gelatine ausdrücken und in einem kleinen Topf schmelzen. 5 EL Mascarpone-Masse einrühren, dann in die übrige Mascarpone-Masse rühren, kalt stellen.
Sahne mit den Schneebesen des Handrührgerätes steif schlagen. Wenn die Creme anfängt zu gelieren, Sahne unterheben.
Biskuit auf die Arbeitsfläche stürzen, Backpapier vorsichtig abziehen. Biskuit halbieren. Einen Hälfte als Boden auf eine Kuchenplatte legen, mit einem eckigen Tortenrahmen umschließen. Himbeerkonfitüre auf dem Boden verstreichen.
Maronencreme darauf glatt streichen. Den zweiten Biskuit auflegen. Mindestens 2 Stunden kalt stellen.
Vollmilch-Schokolade grob hacken und über einem warmen Wasserbad schmelzen. Schnitte mit Schokolade bestreichen, ca. 15 Minuten kalt stellen. Zartbitter und weiße Schokolade getrennt hacken und über einem warmen Wasserbad schmelzen.
In einen Spritzbeutel mit kleiner Lochtülle füllen. Schnitte in ca. 9 Quadrate schneiden. Jedes Quadrat mit Schokolinsen und den Schokoladesorten als Rentiergesicht verzieren. Eventuell mit etwas Kakaopulver bestäubt anrichten.
Liebe Grüße
Euer Advents-Wichtel

:wsmile:
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Re: 13. und 14. Türchen: Maronenschnitte für das Christkind

Beitragvon tamara » 14. Dezember 2016, 21:56

Deine Geschichten sind immer so schön zu lesen, lieber Wichtel, die hebe ich mir immer auf für einen ruhigen Moment, damit ich sie genießen kann. Danke fürs Teilen mit uns.
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Grüsse von Tamara
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Re: 13. und 14. Türchen: Maronenschnitte für das Christkind

Beitragvon SophieS » 15. Dezember 2016, 05:52

Wunderschöne Geschichten und immer wieder welche, die ich noch nicht kannte :)
Liebe Grüße, SophieS

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Re: 13. und 14. Türchen: Maronenschnitte für das Christkind

Beitragvon der gatte » 16. Dezember 2016, 11:12

Ach ja, wo ich das jetzt lese. Die Pyramide hab ich gar nicht aufgestellt ..... hat mich niemand erinnert :cry:
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Re: 13. und 14. Türchen: Maronenschnitte für das Christkind

Beitragvon SophieS » 16. Dezember 2016, 11:32

Ach Gatte :knuddel: dann hol das mal schnell noch nach! :)
Liebe Grüße, SophieS

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