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Re: Inge Viett - Nie war ich furchtloser

Beitragvon Tigo » 5. August 2007, 13:23

Teti, ich lehne Terrorismus auch entschieden ab, das steht außer Frage.

Aber der Kernpunkt ist doch - was hat denn aus teilweise überdurchschnittlich intelligenten Menschen solche Kampfmaschinen gemacht? Wo war der Punkt, an dem sie so abgedreht sind?

Und die alles entscheidende Frage - könnte das wieder geschehen? Und was können wir als Einzelpersonen und Gesellschaft tun, damit wir solche Exzesse vermeiden?

Das gilt für alle radikalen Gruppen, auch für die NS-Zeit. Was hat die Menschen bewogen, einem nicht einmal sonderlich charismatischen Hitler so blind zu folgen?
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Re: Inge Viett - Nie war ich furchtloser

Beitragvon Jutzerl » 5. August 2007, 13:23

Teti, so wie du es geschrieben hast, gibt es für dich aber einen Unterschied zwischen Rechts- und Linksterrorismus...?
Jutzerl
 

Re: Inge Viett - Nie war ich furchtloser

Beitragvon Teti » 5. August 2007, 13:24

Ähhh Jutzing - ich meine ich schrieb Terrorismus und nicht links oder rechts oder wo hab ich da jetzt was fragliches übersehen?
Teti
 

Re: Inge Viett - Nie war ich furchtloser

Beitragvon Jutzerl » 5. August 2007, 13:24

Einmal schreibst du über die "Nazizeit" und einmal über Terrorismus.

Zum Thema Terrorismus - hab ich eine ganz eigne Meinung
Jutzerl
 

Re: Inge Viett - Nie war ich furchtloser

Beitragvon Teti » 5. August 2007, 13:24

Jutzing, also das sind für mich wirklich zwei paar Schuhe und Terrorismus lehne ich grundsätzlich ab, egal ob links oder rechts. Nur um das klarzustellen.

Die Nazizeit würde ich nicht schlicht als Terrorismus bezeichnen, auch wenn man das vielleicht per Definition an sich könnte. Das war für mich eine Schreckensherrschaft über einen viel zu langen Zeitraum.
Teti
 

Re: Inge Viett - Nie war ich furchtloser

Beitragvon Tigo » 5. August 2007, 13:25

Naja, ohne die Begrifflichkeiten zu sehr zu strapazieren - mir ging es um alle Ausnahmesituationen, in denen sich unsere Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten befunden hat. :)

Der Unterschied zwischen der Nazizeit und der RAF ist für mich, dass einmal die Gewalt vom Staat ausging und einmal gegen den Staat gerichtet war. In beiden Fällen sind unschuldige Menschen gestorben.

Ich lehne Extremismus in jeder Form ab.
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Re: Inge Viett - Nie war ich furchtloser

Beitragvon Camille » 5. August 2007, 13:25

Autor = melli2

Das vorgestellte Buch habe ich zwar noch nicht gelesen, aber ich lese gerade "der Baader-Meinhof-Komplex" von Aust.
Mich faszinieren "solche" Themen unserer Geschichte auch immer wieder, ich lese auch sehr oft Dokus zum Dritten Reich.
Das ist einfach ein Thema, von dem ich viel wissen möchte.

Warum? Es ist hier passiert, in unserem Land, unseren Großeltern, teilweise Eltern. Heute meinen soviele Leute, sie müssten sich über dei Zeiten damals auslassen, obwohl si ekeine Ahnung davon haben.

Ich möchte einfach versuchen, zu verstehen - die Menschen zu verstehen, die zu dieser Zeit (sei es 3. Reich oder RAF-Terror) gelebt und auch gelitten haben.
Camille
 

Re: Inge Viett - Nie war ich furchtloser

Beitragvon Alarich » 5. August 2007, 13:25

Moin,

irgendwie hab ich hier jetzt den Faden verloren ...

Gehts um das Buch ? Ein Buch einer intelligenten Frau, die eine Zeit, Situationen und Handlungen aus ihrer Sicht beschreibt ? Die als Terroristin im Gefängnis gesessen hat und für die das Buch sicherlich auch ein Stück Aufarbeitung ihrer eigenen Vergangenheit ist ?

Da kann ich nur sagen ich bin froh, dass es immer noch Leute gibt, die diese Bücher lesen.
Viel zu oft - natürlich auch unterstützt durch die heutzutage ja angeblich 100%ige Versorgung mit Informationen durch das Internet - glaubt man, man wisse alles über dieses und jenes.
Sich auf einmal "auf den Kopf" stellen, Dinge aus einer völlig anderen Sichtweise betrachten, kann einen manchmal sehr schon aus dem eigenen "Saft" herausholen, neue Erkenntnisse bringen und manchmal sogar die eigene Beurteilung ein wenig ändern.

Niemand verlangt, dass man durch die Lektüre eines solchen Buches mal eben direkt seine Sichtweise ändert. Aber ich finde es auch gut zu wissen, wie bestimmte Leute ticken oder tickten, warum sie wie gehandelt haben und wie sie dahin gekommen sind.
Wenn wir - gerade bei solchen Themen wie Terrorismus oder Diktatur - die Ansichten und Äusserungen der Protagonisten ignorieren und negieren laufen wir Gefahr, dass so etwas wieder passiert und uns wieder auf dem völlig kalten Fuß erwischt.

Didaktische Diskussionen über verschiedene Begrifflichkeiten würde ich lieber nicht führen wollen ....

Wie ich schon mal gesagt habe - Widerstand gegen Obrigkeiten, den Staat ist für mich völlig legitim und sogar eine Grundvoraussetzung für die Weiterentwicklung des einzelnen Menschen und eines Gemeinwesens.
Die Mittel, die die RAF dazu benutzt hat, verurteile ich auf das Schärfste. Gewalt bringt niemals etwas.

Und doch: auch der NS-Staat hat natürlich alle, die gegen ihn waren, und schon gar die diversen Hitler-Attentäter als Terroristen bezeichnet und behandelt.
Heute sehen wir das Ganze völlig umgekehrt. Wir finden es richtig und höchstens schade, dass es nicht geklappt hat. So ändert das Zeitgeschehen die Sichtweise der Menschen.

Und das Buch von Frau Viett beschreibt einen Teil unserer Geschichte. Einen - wie ich finde - sehr wichtigen. Wer es aufmerksam liest, dem wird auch klar, welche Fehler damals ganz zu Anfang die Staatsorgane gemacht haben, weil die zuerst ja rein verbalen Angriffe der späteren RAF Mitglieder wie Ulrike Meinhof ja für sie schon per se ein Angriff auf sie persönlich waren.
Da gings um gewünschten Machtentzug (RAF) gegen Machterhalt (Staat) um jeden Preis.

Soll da wirklich immer nur die eine Seite Gehör finden ?

Gruß
Alarich

P.S. Und ja, ich habe auch "Mein Kampf" gelesen .... Nicht gerade eine erbauliche Lektüre, aber eine sehr erhellende für mich...
Alarich
 

Re: Inge Viett - Nie war ich furchtloser

Beitragvon Camille » 5. August 2007, 13:26

Autor = melli2

Alarich, Danke für den Beitrag. So wollte ich das eigentlich sagen, aber mir feheln da immer etwas die Worte.
Camille
 

Re: Inge Viett - Nie war ich furchtloser

Beitragvon Tigo » 5. August 2007, 13:26

Alarich schrieb am 14.02.2007 15:15 Uhr:
Wenn wir - gerade bei solchen Themen wie Terrorismus oder Diktatur - die Ansichten und Äusserungen der Protagonisten ignorieren und negieren laufen wir Gefahr, dass so etwas wieder passiert und uns wieder auf dem völlig kalten Fuß erwischt. [/quote]


Das ist eine schöne Zusammenfassung dessen, was ich seit ein paar Beiträgen zu sagen versuche! :D

Bei mir hat das Lesen der verschiedenen RAF-Lektüren zum Beispiel auch dazu geführt, mir Gedanken über unsere Polizei und den Staatsschutz zu dieser Zeit zu machen. Wie die Gefangenen behandelt wurden, hat mich wirklich sehr erschreckt.

Ich habe den genauen Zusammenhang und die Bezeichnungen vergessen, aber die Gefangenen wurden z. B. über Wochen/Monate in reinweißen Räumen "gehalten", die völlig von jeglichen Sinneseindrücken abgeschottet waren. Wenn die Sinne eines jeden Körpers dann völlig brach lagen, hat man die Gefangenen in eine "Sammelzelle" gesteckt. Die Brutalität dessen kann man sich wahrscheinlich nicht einmal in Ansätzen vorstellen.
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