Worum geht es im Buch?
Der junge Schriftsteller Hildegunst v. Mythenmetz erbt von seinem Dichtpaten ein Schriftstück von erstaunlicher Qualität. Der Schlüsselsatz dieses Manuskripts findet sich ganz am Ende: Hier fängt die Geschichte an.
Die Suche nach dem mysteriösen Autor führt ihn nach Buchhaim, der Zentrale zamonischer Literatur, und insbesondere in das unterirdische Buchhaim.
Viele Annehmlichkeiten warten hier auf ihn, doch auch viele Gefahren und in der Tat muss Mythenmetz bald um sein Leben fürchten.
Denn nichts ist hier so, wie es scheint...
Was könnte ich Euch über das Buch erzählen? Es ist ein Buch über Bücher, über Literatur, und für Literaturfreunde und Sprachverliebte, so wie mich, ein Quell ständiger Freude und Kicherns, denn es ist im besten Stil von Pratchett und Asprin geschrieben. Wie in Fantasy-Romanen oft üblich, steht im Vordergrund eine Suche (Quest), die Suche nach dem Autor des ererbten Schriftstückes. Was Hildegunst v. Mythenmetz (übrigens ein junger Drache aus der Lindwurmfeste ) dabei erlebt, ist eine schillernde, abstruse Welt der Bücher.
Walter Moers ist m.E. nicht nur ein genialer Sprachkünstler, das Buch bewegt sich auf sprachlich sehr hohem Niveau, nein, er ist auch mit einer schier unerschöpflichen Phantasie gesegnet. Sehr köstlich sind z.B. die Schilderungen der verschiedenen Literaturarten Zamoniens. Da gibt es Bücher, die sich über hunderte von Seiten ausschliesslich mit der Behandlung eines einzigen Themas befassen, in immer wieder verschiedenen Sätzen. Dann gibt es Bücher, die fangen gleich mit dem "Showdown", dem absoluten Höhepunkt an, um dann im Verlauf immer flacher zu werden und ohne jegliche Spannung und sterbenslangweilig zu enden Ganz besonders gefallen hat mir die Literaturrichtung Nihilismus oder so ähnlich , in der jedes Buch mit dem Satz anfängt: "Es ist ganz egal, ob Sie dieses Buch lesen oder nicht." Die meisten Leser stellen nach dem Lesen dieses ersten Satzes das Buch gleich wieder ins Regal und erfüllen damit die Erwartungen der Autoren in hervorragender Weise
Walter Moers verpackt in seinem Buch zahlreiche bekannte Autoren in Anagramme. Und seine Fangemeinde hat offenbar großen Spass daran herauszufinden, wer sich hinter diesen Namen verbirgt:
* Ohjann Golgo van Fontheweg
* Gofid Letterkerl
* Sanotthe von Rhüffel-Ostend
* T.T.Kreischwurst
* Dölerich Hirnfidler
um nur einige wenige Zamonische Literaten zu nennen.
Ach, ich könnte jetzt stundenlang über das Buch schreiben, das heißt, genauer gesagt über das Hörbuch, denn die Hörbuchfassung (Audible soll leben!) habe ich mir gegönnt. Leser ist Dirk Bach, den ich schon bei der Hörbuchfassung von Pratchetts "Der fünfte Elefant" als hervorragenden Vorleser dieser Art von Literatur schätzen gelernt habe. Und auch hier zieht er wieder alles Register seines komödiantischen Vorlese-Könnens. An manchen Stellen wie z.B. seiner Unterhaltung mit der Inhaberin des Schrecksen-Antiquariats kann man einfach nicht anders als laut loszulachen.
Aber Vorsicht: Wie warnt Hildegunst von Mythenmetz uns gleich zu Anfang?
Ja, ich rede von einem Ort, wo einen das Lesen in den Wahnsinn treiben kann. Wo Bücher verletzen, vergiften, ja, sogar töten können. Nur wer wirklich bereit ist, für die Lektüre dieses Buches derartige Risiken in Kauf zu nehmen, wer bereit ist, sein Leben aufs Spiel zu setzen, um an meiner Geschichte teilzuhaben, der sollte mir bis zum nächsten Absatz folgen. Allen anderen gratuliere ich zu ihrer feigen, aber gesunden Entscheidung, zurückzubleiben. Macht's gut, ihr Memmen! Ich wünsche euch ein langes und sterbenslangweiliges Dasein und winke euch mit diesem Satz Adieu!
Prädikat von mir: Besonders empfehlenswert!
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