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Robert McLiam Wilson - Eureka Street, Belfast

Beitragvon Tigo » 6. August 2007, 07:10

Die Geschichte an sich ist ziemlich schräg, ungewöhnlich, nicht wirklich spannend. Aber der Erzählstil ist einzigartig, die Ausdrucksweise ist wunderschön, die Melancholie rührend. Es sind einzelne Sätze, die einen noch über die nächsten drei bis vier Seiten verfolgen, wo die Geschichte grade eigentlich dahinplätschert. Es hat mich zum Lachen und zum Weinen gebracht, dieses wundervolle Buch

"Ich war mir nicht sicher, ob ich sie mochte oder ob ich sie bewunderte, aber ich wollte sie haben. Ich war einsam in jener Nacht, unbeweibt. Es war nicht der Sex, wonach ich mich sehnte. Es waren die gemeinsamen Cornflakes, die Hand auf meiner Hüfte im Dunkeln, die Haare eines anderen Menschen auf meinem Kopfkissen. Ich brauchte etwas fremde Nähe."


"Es war, weil ich wusste, dass Mary nicht anrufen würde. Weil ich nicht da sein wollte, wenn das Telefon nicht klingelte."


"Eine Bombe ist wie ein fallen gelassener Teller, eine getretene Katze oder ein rasches Wort. Sie ist ein Irrtum. Sie ist Unordnung und Chaos. Und das wichtigste: Sie ist Wissen. Wenn man diesen trockenen Knall hört, dieses dumpfe, animalische Krachen einer Bombe, egal ob weit weg oder in der Nähe, dann weiss man etwas. Dann weiss man, dass jetzt irgendwo irgendwer verdammt elend dran ist."


Wer nicht unbedingt "Standardlektüre" möchte, der könnte es mit Eureka Street, Belfast von Robert McLiam Wilson versuchen. Es ist wirklich wundervoll.
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Re: Robert McLiam Wilson - Eureka Street, Belfast

Beitragvon eriam » 6. August 2007, 07:10

ich fand das buch klasse, die geschichte fand ich nicht mal so unspannend ;) das hat wiederum was mit meinem hintergrund zu tun, es sagt mir einfach mehr.

aber es ist natürlich die sprache, die es ausmacht.

ich hab's auf englisch gelesen, aber die zitate, die tigo hier postet, überzeugen schon von der übersetzung.

fazit: lesen :)
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Re: Robert McLiam Wilson - Eureka Street, Belfast

Beitragvon Tigo » 6. August 2007, 07:10

Oh, das freut mich, dass es Dir gefallen hat, Eri. :) Ist sicherlich in Englisch noch furioser vom Wortwitz her, oder?
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Re: Robert McLiam Wilson - Eureka Street, Belfast

Beitragvon eriam » 6. August 2007, 07:11

ist schon ziemlich furios...

gerade ist eins für mich angekommen: "yeats is dead! a novel by 15 irish writers in aid of amnesty international"

da schreiben u.a. joseph o'connor, roddy doyle, frank mccourt, anthony cronin und hugo hamilton mit, jeweils ein kapitel. ich bin gespannt. "reading it is rather like watching a group of old friends getting very drunk together"

*frrrrreu*
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Re: Robert McLiam Wilson - Eureka Street, Belfast

Beitragvon Tigo » 6. August 2007, 07:11

Oh, davon habe ich schon mal was gehört/gelesen. Bin gespannt, wie es Dir gefällt! Die Kritik war ziemlich gut ob der Besetzung, schwach ob der daraus entstandenen Story.
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Re: Robert McLiam Wilson - Eureka Street, Belfast

Beitragvon eriam » 6. August 2007, 07:11

ich werde berichten :)

die story ist nicht die hauptsache denke ich, es geht schon um die jeweiligen autoren.

und wofür die spenden genutzt werden sollen finde ich auch sehr konstruktiv - die autoren spenden alles und der verlag einiges an grundschulen in der republik und in nordirland für bücher etc. um projekte zu machen bzw. eine sinnvolle diskussion zu ermöglichen über menschenrechte. human rights begin at home, so zu sagen. sehr wichtig m.e.
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Re: Robert McLiam Wilson - Eureka Street, Belfast

Beitragvon Camille » 6. August 2007, 07:12

Tigo, ich hab's gestern abend angefangen zu lesen und bin heute schon so begeistert, dass ich's dir mitteilen muss! :)

Du hast absolut nicht übertrieben, bereits auf der ersten Seite habe ich mich in dieses Buch verliebt! ;)
Camille
 

Re: Robert McLiam Wilson - Eureka Street, Belfast

Beitragvon Tigo » 6. August 2007, 07:12

Oh, Camille, das freut mich wirklich! :) Ist ja für mich jetzt eine Weile her, aber ich denke immer noch oft an dieses Buch!
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Re: Robert McLiam Wilson - Eureka Street, Belfast

Beitragvon Camille » 6. August 2007, 07:12

So, jetzt oute ich mich mal als langsamste Leserin aller Zeiten!
Hab's gestern ausgelesen *schäm* und ich muss sagen, ich LIEBE dieses Buch! Mir hat's gestern die Tränen in die Augen getrieben, nur weil ich mich von diesen liebgewonnenen Charakteren wieder verabschieden musste (das ist der Vorteil der Langsamleser, man gewöhnt sich so schön dran, die gehören dann quasi für einige Wochen zur Familie).

Danke für den Tipp, Tigo, und an alle anderen: Wer Menschen liebt, muss dieses Buch lesen. Die liebenswertesten Rüpel aller Zeiten sind da vereint!
Camille
 

Re: Robert McLiam Wilson - Eureka Street, Belfast

Beitragvon Tigo » 6. August 2007, 07:13

Oh Camille, danke für die Rückmeldung! Freue mich sehr, dass es Dir so gut gefallen hat!

Ich kenne das auch, dass die Charaktere zu meinem Leben gehören für eine Weile. Bei einigen verabschiede ich dann mit der letzten Seite wirklich Freunde, die mir fehlen werden, die mich auch noch gedanklich eine Weile begleiten werden! :)
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