Bevor die Erinnerungen verblassen, schreib ich meinen Bericht lieber gleich
Los ging es über Amsterdam nach Boston. Der Flug war entspannt. Wenn ich da an meine Paniken vor früher denke???
In Boston angekommen haben wir unser Leihauto abgeholt und sind Richtung Cape Cod losgefahren. Da wir unser Haus erst ab Samstag gebucht hatten, brauchten wir noch eine Unterkunft. Das stellte sich als schwierig heraus, da wir erst im Dunklen angefangen hatte zu suchen und das Navi nicht viel hergab. Ein Motel für $ 160,- wollten wir nicht und daher sind wir irgendwo in der Pampa in einer Klitsche gelandet, bei der ich jeden Moment dachte, Norman Bates kommt um die Ecke
Aber wir haben überlebt und sind am nächsten Tag entlang der Küste nach Provincetown getingelt. Das war schon so schön! Lauter kleine bunte Häuser in tollen Gärten, dazwischen das Meer. Verrückte Autos, jede Menge richtig geile Oldtimer, Hot Rods und zwischendrin wir, mit unserem Mini-Nissan
Unser Haus lag dann auch direkt am Meer, ein 200m Fußweg durch die Dünen und zack: Strand und Meer!
Provincetown ist ein richtiger Touriort. Aber sehr liebevoll hergerichtet mit schönen Häuschen, Geschäften, Lokalen, dem Hafen.
In der Umgebung Leuchttürme, fette Strände, Dünen...herrlich!
Von dort aus haben wir dann auch unsere Waltour gestartet. Den Augenblick, als der erste aufgetaucht ist, werde ich nie vergessen!
Vor lauter Freude hab ich nur 2 Bilder geschafft und bei beiden den Finger in die Linse gehalten
Außerdem haben wir in der ersten Woche Cape Cod abgeklappert, auf der Suche nach schönen Plätzen und einer Simkarte für's Handy Beides haben wir gefunden!
Am Samstag sind wir dann weitergefahren Richtung Norden. Wir haben 3 Tage am Lake Winnisquam verbracht, in einem sehr schönen Hotel am See. Von dort aus sind wir in die White Mountains gefahren, wo es schon mal einen Vorgeschmack auf de Indian Summer gab, der dieses Jahr übrigens zu spät dran war...
Außderdem sind wir Kanu gefahren, hatten Spaß in einem Waschsalon, wo man die Kreditkarte direkt durch die Waschmaschine ziehen konnte und waren shoppen und lecker essen. Jaaaa, das gibt es dort auch
Nach den Bergen sind wir dann wieder ans Meer gefahren. In Portland konnte ich dann ENDLICH die überall angepriesene Lobsteroll probieren. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie enttäuscht ich war, als ein Hotdogsemmel mit Hummerfleisch ankam, das nach nichts geschmeckt hat!!!! Und das, wo ich soooo lange (44 Jahre) auf meinen ersten Lobster gewartet hatte! Aber die Fahrt an der Küste nach Norden hat mich wieder versöhnt. Tolle Ecken am Meer mit Leuchttürmen, Stränden, Klippen.
Irgendwann waren wir dann auch in Orono, wo wir einen Geschäftspartner von uns besucht habe und ich endlich dessen Buchhalterin kennengelernt habe, mit der ich seit fast 10 Jahre zusammen arbeite. Das war richtig schön Dieses Geschäftspartner hat dann auch noch Häuser im Acadia Park. Wir haben ihn dort besucht und beim Ausblick von seiner Terrasse bin ich fast ohnmächtig geworden. Würde ich da wohnen, wäre ich schon mit der Terrasse verwachsen!
Außerdem sind seine Frau und er dann mit uns Lobster essen gegangen, in ein Lokal am Hafen, dass wir sonst nie gefunden hätten. Und dort hat er mir dann gezeigt wie man das isst. Himmel war das eine Ferkelei! Aber: es war sehr, sehr lecker und hat mich wieder versöhnt. Der Kerl hat gestreikt, er wollte lieber ein Steak, aber das gab's da nicht
Tags drauf waren wir im Acadia Nationalpark. Die Aussichten dort waren toll! Aber: überall waren Leute, Leute, Leute...es gibt dort so spezielle Punkte, wo eben die besonderen Sehenswürdigkeiten sind. Die sind nach allen Seiten gesichert, dort werden Busseweise Touristen angekachelt, jeder macht Fotos und dann geht's weiter. Da muss ich sagen, wir mindestens genauso schöne Ecken gefunden ohne Nationalpark und ohne Leute Aber wir haben dort trotzdem noch Picknick gemacht.
Dann ging's weiter. Wir sind an den Moosehead Lake gefahren. Die Aussicht vom Motelzimmer war grandios! Dort ging es dann durch die Pampa, wo kaum noch Orte und Leute waren, weiter nach Jackman. Da dachte ich, von hier aus ist es nur ein Schritt zum Zuhause von Santa Claus Und dort in der Pampa, haben wir nach gefühlten 1000 Schildern "Attention! Moose crossing!! tatsächlich einen Elch gesehen Der ist völlig entspannt vor uns über die Straße gelaufen und dann in den Wald reinspaziert. Wir konnten ihn noch eine Weile lang sehen. Und er konnte froh sein, dass WIR mit dem Auto kamen, nämlich die Schneckentouris, und nicht einer von den Trucks, die hier schneller unterwegs sind als normalsterbliche Autos! Hier gibt es echt viele Wildunfälle.
Ach und übrigens auch Jagdunfälle: ein Typ, den wir an einer Covered Bridge trafen und der uns dort für sein Fotoprojekt am College fotografiert hat, hat uns nahegelegt, neonfarbene Westen in gelb oder orange zu tragen, wenn wir uns außerhalb der Straßen bewegen. Könnt ihr euch vorstellen, was ich gebibbert habe, als wir mal abseits der Pisten im Wald gelandet sind und dann wegen Wasser auf den Wegen nicht mehr weitergekommen sind? Himmel, ich hab uns schon als Jagdbeute am Elchhaken hängen sehen, die es dort an den Tankstellen/Restaurants/Kaufhaus/Jagdaufsicht/Pizzaservice ( = alles ein Gebäude) gibt! Elche wiegen kostete $ 15,-, Bären $ 10,-. Was hätte ich wohl gekostet???? Jedenfalls war diese Gegend/Wildnis der absolute Hammer!
Und dort war der Indian Summer auch in vollem Gange! Überall alles rot, gelb, orange, braun und etwas grün! Teilweise sah es aus, als hätte sich Bob Ross dort ausgetobt! Hammer hammer hammer!!!! Jeder Tag war wie eine Fahrt durch einen Malkasten!
Als wir danach wieder in die Zivilisation kamen, war mir das alles viel zu viel. Der Ort in dem wir übernachteten hatte ca. 30.000 Einwohner. Mir kam es vor als wenn ich in New York gelandet wäre zur Rush-hour.
Jedenfalls sind wir dann nochmal ans Meer, bevor wir in die Nähe von Boston gefahren sind.
In Boston zu wohnen war uns schlichtweg zu teuer, so dass wir ca. 35 Meilen außerhalb in Salem, NH, gewohnt haben. Dadurch, dass wir so rumgetrödelt haben beim Reisen, hatten wir nur noch einen Tag für Boston. Aber der war schön! Erst Cambrigde angeschaut mit Harvard und Co., danach am Charles River rumgeschlendert und zu guter letzt rein in die Stadt und am Quincy Market was gegessen und den Künstlern zugeschaut. Die Mischung in Boston zwischen alten Gebäuden und modernen Hochhäusern, hat mich umgehauen! So toll!!! Da muss ich dringend nochmal für länger hin
Fazit: New England ist toll! Der Indian Summer umwerfend! Leider kommen die Farben auf den Fotos nicht wirklich rüber. Wir haben viele Leute getroffen zum ratschen, fast jeder kann zu "Germany" was beitragen. z.Bsp.: "Germany!! Ja da war ich auch schon!" "Und wo?" "It's called Polen, you know that?" ... Ahhhhja!
Und ich würde sofort wieder dort hin fahren!!!! I LOVE IT!
Und ein besonderer Dank geht an Dunkin Donuts für den besten Krapfen außerhalb von Deutschland, den Boston Creme, und das kostenlose Wi-Fi an jeder Ecke, dass uns immer mit zu Hause verbunden hat!
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