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Reisebericht Kuba Februar 2018

Habt ihr Tipps für schöne Reiseziele und gute Unterkünfte? Dann seid ihr hier richtig
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Dank unserer wunderbaren Chefin haben wir nun also die gewünschte neue Rubrik! Danke! :)

Was soll sie enthalten, was soll sie uns bringen?

Der Grundgedanke war, dass wir hier ein paar Reiseberichte/-tipps sammeln. Dass also jeder, der ein lohnendes Ziel bereist hat, dieses hier kurz vorstellt, im besten Falle sogar noch seine Unterkunft benennt und ein paar Ausflugsziele vorstellt. Fotos werden sicherlich auch gern genommen. ;)

Denkt nur bitte daran, dass die Bilder nicht unendlich auf Fremdservern gehostet werden. Wer Fotos über z. B. imageshack einstellt, wird damit leben müssen, dass wir irgendwann nur noch rote Kreuze sehen. ;) Wer also die Möglichkeit hat, das über eine eigene HP oder sonstwie zu lösen, der sollte das tun. :)

Bitte nehmt Ort/Land gleich in die Überschrift auf, damit man den Überblick behält, und vor allem die Suchenden eine entsprechende Orientierung haben.

Also dann, auf die Koffer, fertig - los! ;)

gez. Tigo
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Reisebericht Kuba Februar 2018

Beitragvon Venus » 15. April 2018, 20:55

Hallo Ihr Lieben,
hier ist nun endlich der versprochene Reisebericht von meiner Zeit in Kuba im Februar 2018.

Ach, ich möchte gerne mal nach Kuba… das hatten meine Freundin Annie und ich sehnsüchtig seufzend und fast gleichzeitig geäußert, wenn wir so den Berichten von Kuba-Besuchern aus unserem Salsa-Kurs zugehört haben - und dann haben wir halt Nägel mit Köpfen gemacht. Wenn nicht jetzt, wann dann!?!
Also haben wir Flüge gebucht, Reiseführer gewälzt, stundenlang im Internet nach ansprechenden Casa particulares (Privatunterkünfte) geschaut, eine Route ausgearbeitet, wieder verworfen, mögliche Busverbindungen herausgesucht, Alternativen erkundet, dann noch monatelang Spanisch gelernt, die nötigen Dokumente (Pass, Krankenversicherung, Touristenkarte) zusammengesammelt, nach Möglichkeiten für Salsaunterricht gesucht und in diversen mehr oder weniger hilfreichen Internetforen Tipps und Tricks gesammelt für das Überleben auf Kuba. So gut vorbereitet war es dann endlich nach monatelanger Vorfreude, Spannung und Erwartung soweit …


Tag 1 - 07 . Februar 2018

Havanna!!!! Die Hauptstadt dieses kommunistisch regierten Inselstaates in der Karibik mir ihren 2,1 Mio Habaneros (Einwohner Havannas) und der historischen Altstadt aus dem 16. Jahrhundert wartet auf uns.

An der Kofferausgabe und durch den Zoll geht es schnell, aber bei der Passkontrolle dauert es etwas. Die Passkontrolle ist fast ausschließlich mit jungen Frauen besetzt, und deren Kleiderordnung ist für uns etwas seltsam und würde bei uns als ‚unprofessionell‘ eingeordnet werden: knappe Uniformen mit gewagt kurzen Miniröckchen, und die Beine in Netzstrumpfhosen … zu Hause ist jetzt Karneval, haben die hier auch Kostüme an?? Es sieht etwas nuttig aus, aber das ist nur ein kleiner Vorgeschmack für uns, dass hier die ästhetischen Ideale andere als unsere sind. Der erste Kulturschock sozusagen.
Nach der Passkontrolle wartet draußen schon unser im Internet vorbestellter Taxifahrer Carlos auf uns. Carlos spricht kaum Englisch, da müssen dann schon meine spärlichen Kenntnisse der Spanischen Sprache herhalten.
Das Apartment, ein Casa Particular (Privatzimmer) ist sauber und ok, und wir holen noch Wasser, dann fallen wir nach 32 Stunden Wachsein ins Bett - ohne die Rechnung mit den Habaneros gemacht zu haben, die mögen auch nachts laute Musik. Zum Glück haben wir Oropax.
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Tag 2 - 08. Februar 2018
Um halb neun wird uns das Frühstück von unserer hilfsbereiten und freundlichen Vermieterin Raysa über den Balkon angereicht: Kaffee, Milch, Brot, für jeden 2 Spiegeleier, Tomate, diverses Obst wie Ananas, Melone, Papaya und Guaven und eine große Kanne mit frischem Obst-Smoothie, lecker! Es schmeckt uns gut, und wir genießen es.
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Die Altstadt von Havanna (Habana Vieja) gehört seit 1982 zum UNESCO Weltkulturerbe, und wir freuen uns darauf, sie zu erkunden, auch wenn große Teile der Altstadt in desolatem Zustand sind. Zuerst einmal machen wir eine Stadtrundfahrt und sehen uns alle Sehenswürdigkeiten an, die so in den Reiseführern als sehenswert gelistet sind.

Das Wetter ist schön, es ist warm, und so können wir im Doppeldecker oben sitzen und die Aussicht genießen. Am Meer entlang auf dem Maleçon, der Prachtstraße Havannas – herrlich!! Es gibt viel zu sehen und überall sieht man Abbilder von Che Guevara oder Fidel Castro. Die Helden der Revolution... und überall ist dieser besondere morbide Charme der Hauptstadt zu spüren und gleichzeitig ihre Lebendigkeit und Fröhlichkeit, eine für uns fremde und exotische Mischung.
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Auf geht es zur Salsa-Schule, bei der wir im Internet vorab Salsa-Unterricht gebucht hatten.
Wir sind natürlich gespannt, wie der Unterricht wohl werden wird. Es wird noch ein zweiter Lehrer dazu gestellt, so dass wir nun jede einen Lehrer haben anstatt wie geplant uns einen zu teilen. Uff, das werden zwei harte Stunden… Achmed bringt mir dann geschickt neue Styling-Figuren bei, und auch meine Freundin hat Spaß mit den Techniken, die ihr Osmany beibringt. Es ist anstrengend, bei der Wärme zwei Stunden durchzutanzen, und auch der Jetlag macht sich bemerkbar.
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Tag 3 - 09. Februar 2018
Wieder in die Altstadt von Havanna, diesmal zu Fuß und gemütlich. Wir setzen uns in der Calle Obisco, einer der Hauptstraßen in der Altstadt, in ein Café und trinken Kaffee. Ein paar Musiker spielen draußen recht gut kubanische Musik, Salsa, Son, Chachacha, und es wird für die Musiker gesammelt und jeder gibt ein paar Pesos. Der Sänger hat eine Stimme, die wirklich professionell ist, und wir sind ganz hingerissen.

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Heute haben wir schon um 16 Uhr Salsaunterricht. Wir leisten uns bis zur Tanzschule ein Coco-Taxi, und heute sind die beiden Lehrer Achmed und Osmany schon ein bisschen lockerer, und wir werden mit Küsschen begrüßt. Zuerst werden die gelernten Figuren setenta, setenta y uno, setenta y dos, Mambo und Italiano noch einmal wiederholt, dann verfeinert in Punkto Stil, Abstand und Rhythmus und so. Macht Spaß!
Eigentlich wollten wir ja noch zum Tanzen auf eine Salsaparty in die Stadt, aber da sich der Jetlag bemerkbar macht und wir heute eh schon viel getanzt haben, gehen wir ins Bett. Mit Oropax. Heiße Nächten in Havanna gibt's dann morgen. Oder so...
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Tag 4 - 10. Februar 2018
Zuerst zum Hotel Beauville, von dem aus man eine tolle Aussicht hat.
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Danach schlendern wir am Maleçon entlang Richtung Altstadt.
Hier noch ein paar Impressionen:

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Auf dem samstäglichen Immobilienmarkt gibt es die Wohnungsangebote -
das kubanische Immobilienscout :-)!

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Nach einem Inbiss und Kaffee gehen wir noch ins Tabakmuseum, und die Frauen dort erklären uns einiges und sind sehr nett.
Dann weiter zum Plaza Vieja, dort ist alles schön restauriert und ansprechend.
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Ein Eisverkäufer bietet Kokoseis an, und wir setzen uns mit unseren halben Kokosnüssen auf eine Treppenstufe und genießen es, einfach nur da zu sitzen und Leute zugucken.
So vergeht die Zeit, und müssen wir uns beeilen, um noch rechtzeitig ins Rum-Museum zu kommen. Endlich finden wir es, können gerade noch ein paar Fotos machen, dann wird schon geschlossen.
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Auf dem Rückweg landen wir in einer Bar, es wird Musik gespielt, und da uns ein ziemlich lästiger Verehrer auffordert, tanzen wir auch mal, aber er kann icht mal den Takt halten oder irgendwelche Figuren, und so geben meine Freundin und ich mit unseren Steps, Footwork und Shines eine Solo-Show, bei der sogar die Leute von der Straße stehen bleiben und gucken, hihi.
In einem günstigen Moment machen wir, dass wir in der gegenüber gelegenen Pizzeria verschwinden und noch eine Pizza essen. Ein bisschen Oregano wäre nicht schlecht gewesen...
Dann machen wir uns auf den Weg nach Hause. Wir sind geschafft und duschen, sitzen dann im Nachthemd auf dem Balkon, um den Tag sacken zu lassen. Da taucht auf dem Nachbarbalkon der Bruder von Raysa auf, und er belabert uns auf Spanisch. Gegenüber auf dem Balkon wird laut Musik gemacht, Salsa und Reggaeton dazu getanzt und sie fordern uns auf, mitzutanzen, und nach kurzer Zeit entwickelt sich mit den Jünglingen vom Balkon gegenüber ein dance battle!
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Wir natürlich schon im Nachthemd, wohlgemerkt! Egal, es ist Samstag: FIESTA!! Wir haben total Spaß und sind uns einig, dass das authentischer und auf jeden Fall lustiger ist als wir es uns für den Ausklang des heutigen Abends vorgestellt haben.

Tag 5 - 11. Februar 2018
Heute geht es nach Trinidad, ca. 315 km entfernt. Unser Taxifahrer Carlos ist pünktlich da.
In unserer Casa in Trinidad empfängt uns unsere äußerst patente Vermieterin sehr herzlich. Das Apartment mit den 2 Zimmern, Bad (wir haben sogar vier (4!) Rollen Toilettenpapier!) und Terrasse ist schön. Wir haben es gut angetroffen und wir bestellen bei ihr das übliche Frühstück für unseren Aufenthalt.

Dann erkunden wir die Stadt, wir haben Hunger und es gibt ein Schweinebrötchen.
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Bis zur Mitte des 19. Jh. war Trinidad eine der bedeutendsten Zuckermetropolen Kubas, außerdem gab es Tabakanbau und Viehzucht. Hier in Trinidad sind die Häuser (viele im alten Kolonialstil) sehr farbenfroh und leuchten in der Sonne in blau, grün, pink und allen Farben, im Unterschied zu denen in Havanna. Dafür sind die Straßen oft mit Kopfsteinpflaster ausgelegt, was ein bisschen auf die Füße geht. Flaches Schuhwerk ist empfehlenswert.

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Endlich gelangen wir auch zur Casa de la Musica, von der wir schon viel gehört hatten. Draußen sitzen viele Leute, man kann was trinken und der Musik zuhören, im Moment ist es jedoch still.

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Die Kollegen der Musiker vom Buena Vista Social Club:
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Tag 6 - 12. Februar 2018
Wir wollen mit der Dampflok zum Valle de los Ingenios fahren, die soll um 9:30 abfahren. Als wir dort ankommen, läuft ein ‚Pilote‘ herum und meint, ‚no tren‘. Heute keine Dampflok, vielleicht morgen. Mañana. Vielleicht. Hmpf.

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Ok, das ist Kuba, dann eben Plan B: ein Ausflug zum Wasserfall, das wäre auch nett. Wir haben die Wahl zwischen Pferd oder Kutsche. Aber meine Freundin und ich sind uns einig, dass wir uns nicht auf ein Pferd setzen, lieber mit der Kutsche zum Wasserfall. Ja, Kutsche wäre schön, das klingt so gemütlich... Wir buchen eine, und als wir dann wie vereinbart ankommen,entpuppt sich die Kutsche als klapprige Kiste ohne Federung, ohne Polsterung und ohne Verdeck, au weia! Gut, dass wir uns wenigstens ausgiebig mit Sonnenschutzcreme eingecremt hatten…Wir haben 2 Guides zur Seite, einer spricht leidlich Englisch, der andere lenkt die ... ähm Kutsche.
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Die Strecke ist teilweise sehr (!!) abenteuerlich! Steine, tiefe Furchen und größere Matschfelder, dann durch einen Bach und durch etliche Schlammlöcher, die von den beiden Boys lachend mit ‚Cuban chocolate!‘ kommentiert werden. Wir hatten uns das irgendwie gemütlicher und entspannter vorgestellt. Fotos gibt's leider nur wenige, denn wir müssen uns fest an der Armlehne anklammern, um nicht bei der Fahrt über die großen Hubbelsteine herauskatapultiert zu werden oder bei den tiefen Furchen Schlagseite zu bekommen, was für eine Höllenfahrt! Ich habe hinterher am rechten Arm blaue Flecken vom Anklammern bei holperiger Fahrt.

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Zwischendurch Pause bei einem Kaffeebauern. Der Kaffee wird in einem Mörser zerkleinert, mit Musik und begleitendem Gesag. Der Kaffeefilter sieht irgendwie aus wie eine alte Socke. Wir gucken lieber nicht so genau hin...
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Endlich sind wir am Wasserfall. Bild
Als Sitzgelegenheit: der spitze Steinboden, nicht sehr einladend. Unsere Boys machen Musik und springen vom Felsen.
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Es geht wieder zurück, und wir beide sind nur froh, wenn wir von dieser Höllen-Kutschfahrt heil wieder nach Hause kommen und wenn die blauen Flecken an meinem Arm vom Umklammern der Eisenlehne die einzigen Blessuren sind.

In der Casa erholen wir uns erst einmal. Nach dem Abendessen sind unsere Lebensgeister wieder erwacht, und wir gehen noch aus, tanzen ein bisschen Salsa.

Tag 7 - 13. Februar 2018
Mal schauen, ob wir heute mehr Glück haben mit dem Zug. Heute klappt es, aber wir müssen wegen großem Andrang leider stehen. Der Zug fährt durch die schöne laue Luft, und unterwegs darf natürlich Musik nicht fehlen!! Der Zug fährt übrigens offen, kleiner Tipp: nicht zu nah vorn an der Dampflokomotive sitzen! Es ruckelt und rumpet bis Iznaga, wo er Halt macht und wir aussteigen.
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Trinidad verdankt seinen Aufstieg dem Zucker und dem damit verbundenen Sklavenhandel. Hier hat 1830 die Pflanzerfamilie Iznaga mit dem Bau von Zuckermühlen begonnen, der Ort verhalf Trinidad zum Aufstieg zur bedeutendsten Zuckermetropole Kubas.
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Zuckerrohrfelder:
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Hier gibt es eine ehemalige Zuckerfabrik (heute ein Museum) zu besichtigen, hier haben früher Sklaven hart arbeiten müssen...Heute ist frisch gepresster Zuckerrohr-Saft im Angebot.

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Dann geht es zurück nach Trinidad. Hier ein paar Impressionen:
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Junge Kubanerinnen und ältere Touristen...
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Wir spazieren noch über den Platz an der Casa de la Musica und sitzen im Park auf einer Bank, und mit Hilfe von zwei Kubanerinnen versuchen wir, ein nettes Restaurant zu finden und landen wir schließlich beim Haus von Raimon, genannt ‚die schwarze Koralle‘, seine Hautfarbe macht seinem Spitznamen alle Ehre. Seine weißen Zähne blitzen, wenn er lacht, und er spricht gut Englisch. Er ist Fischer, fährt morgens raus und holt das, was er am Tag verkauft oder abends für seine Gäste zubereitet. Für 15 CUC will er uns für morgen Lobster machen, mit Krabben und allem Drum und Dran.
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Das Lokal sieht ganz einladend aus, aber wir gucken wohl skeptisch, denn er meint, wenn es uns nicht schmeckt, zahlen wir gar nichts, wenn wir nicht satt werden, kriegen wir nach. Aber er braucht ein JA oder NEIN, weil er sonst die Lobster an Restaurants verkauft. Ok, wir lassen uns drauf ein und sind gespannt, was uns da morgen wohl hier erwartet.

Fortsetzung folgt!
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Was ich getanzt habe, kann mir keiner mehr nehmen (aus Spanien)
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Re: Reisebericht Kuba Februar 2018

Beitragvon nele » 16. April 2018, 07:49

oh, was für ein toller Bericht und tolle Fotos!
Bin auf die Fortsetzung sehr gespannt!
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Re: Reisebericht Kuba Februar 2018

Beitragvon rlm » 16. April 2018, 08:21

Toller Urlaub, toller Bericht …

…warte auf die Fortsetzung!
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Das Glück ist kein Reiseziel, sondern eine Art zu reisen.
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Re: Reisebericht Kuba Februar 2018

Beitragvon Lacrimosa » 16. April 2018, 08:55

Tolle Bilder und Toller Bericht!
Habt ihr euren Lobster bekommen? Und war der gut?

Trinidad mit seiner Farbenpracht sieht toll aus!!!
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Re: Reisebericht Kuba Februar 2018

Beitragvon Walpurga » 16. April 2018, 18:49

Jetzt hab ich Lust, nach Kuba zu reisen. Und ich möchte bitte die Fortsetzung lesen. *büddebüddebüdde*
Viele Grüße - Walpurga
Nach dem Regen folgt die Sonne!
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Re: Reisebericht Kuba Februar 2018

Beitragvon Venus » 16. April 2018, 22:23

So, hier kommt die Fortsetzung:

Tag 8 - 14. Februar 2018
Valentinstag in Trinidad
Heute wollen wir mal an den Strand, aber erst noch Geld wechseln. Die erste Bank hat einen Systemabsturz, geschlossen. 100 m weiter gibt es noch eine, also dort hin, und da klappt es endlich. Auch hier als Angestellte wieder junge Frauen mit strengem Blick und superkurzen zu engen Uniformen, darunter aufreizende Netzstrumpfhosen, eine seltsame Kombination. Die 'Dame' macht einen anderen Angestellten deutlich an, holla. Heute ist Valentinstag, da geht was… Jetzt wissen wir auch, wofür diese scheußlichen künstlichen Blumen gedacht sind, die seit gestern überall auf den Straßen angeboten werden. Geschmackssache.

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Mit einem Jeep lassen wir uns an den Strand fahren. Unterwegs merken wir, dass das Fahrzeug nur noch mit der Handbremse begremst werden kann, aber wir kommen heil an. Puhhh...
Am Strand machen wir es uns gemütlich, schreiben Postkarten an die Daheimgebliebenen. Der optimale Abstand vom Bildschirm am Arbeitsplatz sind so ziemlich genau 7983 km, denke ich für mich. Hihi.

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Dann mit einem bei dem Jeepfahrer bestellten Sammeltaxi wieder zurück, das kommt wie gerufen, klappt alles gut hier.
In der Casa duschen wir und machen uns schick, und am Abend machen wir uns auf zum Treffpunkt, wo uns die beiden Chicas wie gestern vereinbart abholen und zu Raimon bringen. Das klappt ja wie am Schnürchen! Unterwegs bemerken wir, dass unsere füllige 'Popular' von fast allen Einheimischen hier begrüßt wird und daher wohl den Namen 'Popular' zu Recht hat - da haben wir ja genau die richtige Person erwischt. Wir suchen noch den Haken und denken schon mal an die Spendenkasse, aber die beiden trinken nur noch einen Mojito, tanzen mal Salsa mit Annie, denn Popular ist Salsalehrerin und kann gar nicht glauben, dass wir auch Salsa tanzen können. Sie wollte uns wohl gerne (kostenpflichtig) unterrichten. Und dann sind sie auch schon wieder weg.

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Unsere schwarze Koralle begrüßt uns so herzlich, als ob wir seine privaten Gäste wären. Mi casa es su casa, mein Haus ist dein Haus, sagt er.
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Und wir nehmen Platz und sind so gespannt, was uns nun erwartet...und dann kommt der Lobster mit den Beilagen:

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Ich sage euch, das war das Beste, was wir auf Kuba gegessen haben!!! Dazu leckere Beilagen, (Salat und Gemüse), und wir sind sehr zufrieden. Alles richtig gemacht, denken wir. 15 CUC sind dafür wirklich nicht zu viel verlangt.

Nach dem Essen gehen wir zur Casa de la Musica, heute ist life-Musik und wir müssen Eintritt zahlen. Kubaner nur ein paar Pesos, für Touristen 1 CUC, auch vergleichsweise preiswert.
Es wird voll, denn heute ist ja Valentinstag. Lauter Pärchen, und gespielt wird romantische Musik.

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Überall wird getanzt, und zwei einsame Kubaner fordern uns auf, aber nach dem Gegrabbel lehnen wir weitere Tänze ab, keine Lust auf so was.
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Einer bleibt hartnäckig, und so greife ich zu einer List und Annie und ich geben uns beide als 'Pärchen' aus, hihi. Es tu novia – ist das deine Freundin??? Wir beteuern: SI! und umarmen uns. Er verdreht die Augen, aber er zischt ab. Wir kichern und lachen, und ein neben uns stehender Tourist kriegt das mit und erzählt es seiner Frau, die muss auch sehr lachen.
Dann ziehen wir weiter, wollen lieber noch richtig Salsa tanzen.
Da, wo wir am Montag waren, ist heute alles reserviert. Wir fragen herum und gehen dann ins La Trova, was uns auch schon einmal empfohlen worden ist. Eintritt 2 CUC, und hier gibt’s SALSA!! Wir werden auch von Kubanern aufgefordert, und die andere Tanzweise ist für uns ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber es geht.

Annie hat Pech: inzwischen tanzt sie mit einem netten Tanzpartner, leider übersieht er die Stufe, fällt runter und zieht Annie mit, sie fällt mit ihrem Popo auf die Kante der Stufe und stößt sich den Kopf an einer Stuhllehne, so dass sie nun auch noch einen blauen Fleck an ihrem Hintern und eine Beule am Kopf hat.

Dann reicht es uns für heute, genug blaue Flecken und lädierte Hintern für einen Tag und wir gehen nach Hause.

Dort angekommen müssen wir zuerst durch das Wohnzimmer unserer Gastgeber. Anarelys und ihr Mann sitzen auf dem Sofa und gucken Fernsehen und wir kommen uns ein bisschen vor wie früher, wenn man von einer Fete kam und die Eltern im Wohnzimmer gefragt haben wie es war. Und so ist es auch hier, und wir berichten von unseren Erlebnissen.

Was für ein Tag! Wenn wir das mal unseren Enkeln erzählen…

Tag 9 - 15. Februar 2018
Nach Vinales
Nach einer etwas kurzen Nacht fahren wir heute zu unserem letzten Ort auf Kuba, nach Viñales. Nach dem Frühstück werden wir von einem Privat-Taxi abgeholt, welches unsere Casa-Vermieter für uns organisiert haben. Das klappt hier auf Kuba wunderbar! Wir verabschieden uns von Anarelys, man kann sie wirklich empfehlen.
Unser Fahrer Freddie ist ein guter Fahrer, aber die Federung von seinem Wagen hat sich wohl schon vor langer langer Zeit verabschiedet.
Kurz vor Havanna halten wir an einem konspirativen und inoffiziellen Übergabeplatz mitten auf der Autobahn auf dem Standstreifen oder was man hier dazu sagt. Alle steigen aus, und wir bezahlen Freddie.
Dann kommen wir mit vielen anderen in ein großes Sammeltaxi, ein mintgrünes klappriges Glücksspiel, au weia.

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12 Personen passen samt Gepäck da rein, aber unterwegs wird gehalten und es passt dann doch immer noch einer rein. Entweder im Schneidersitz vor die Seitentür oder der kleine Junge, den Papi von der Schule abgeholt hat, noch vorne mit auf die Bank. Sehr abenteuerlich! Wir unterhalten uns mit einer netten kroatischen jungen Frau, die allein mit Rucksack unterwegs ist. Auf Kuba kein Problem.

Unterwegs mal ein Drive-in:
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Endlich sind wir in Viñales, und einer nach dem anderen wird an seiner Casa abgeliefert. Unsere maps.me-App zeigt den Weg, aber das kennen die Kubaner nicht, die halten lieber an und fragen die Leute, die da gerade rumstehen, das klappt auch, und Navis sind ja auf Kuba verboten.
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In unserer Casa wartet Vladimirs Frau Christina auf uns. Sie spricht kein Wort Englisch; zum Glück reichen meine Spanischkenntnisse, dass wir alles verstehen, was sie uns erklärt und wir uns auch verständlich machen können.

Unser Zimmer ist einfach, aber ok, und die Betten sind erstaunlich gut. Klimaanlage funktioniert auch, was will man mehr. Nur der Kühlschrank hat Aussetzer... Wackelkontakte sind hier an der Tagesordnung.

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Abends essen wir in der Casa, es gibt Suppe, Dorade, Reis, Salat und Nachtisch. Alles ok, acuh wenn die Dorade schon ein bisschen sehr tot ist...
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Der Hausherr Vladimir ist inzwischen zu Hause und erklärt uns noch ein paar Sachen auf Englisch. Ob wir nicht einen Ausflug auf Pferden machen wollen, das bietet sich hier an!! Ähm, nein, danke. Annie und ich sind uns einig, dass wir sowieso auf jegliche Pferde lieber verzichten wollen, uns tut der Hintern noch von der abenteuerlichen Kutschfahrt in Trinidad weh und wir haben ein eher distanziertes Verhältnis zu Pferden. Aber Vladimir und seine Frau beteuern, dass die Pferdchen sehr ruhig und brav seien, wirklich tranquilo! Wir gucken uns an und meinen dann, na gut, wenn wir schon mal hier sind… Annie sorgt sich, wie sie mit ihren kurzen Beinen wohl auf das Pferd kommt, aber da helfen wir ihr rauf, das soll nicht das Problem sein. Also morgen früh um neun!

Heute gehen wir nur noch schlafen, müssen ein bisschen fehlenden Schlaf von gestern nachholen. Hier sind wir ja ziemlich auf dem Land, es gibt keine grölenden Nachbarn wie in Havanna, dafür haben wir Mücken. Zum Glück haben wir vorgesorgt und sprayen uns ein. Irgendwie fühlen wir uns beobachtet… nein, nicht durch die Fensterlamellen, sondern von oben: da an der Decke sitzen die Moskitos und warten…

Na dann gute Nacht, Viñales.

Tag 10 - 16. Februar 2018

Zum Glück waren die Mücken heute Nacht nicht so hungrig wie es gestern Abend aussah, und wir haben nur ein paar kleine Stiche. Nach dem Frühstück, das uns Christina mit ihrer Tochter serviert, werden wir um neun Uhr von einem Señor zum Reitausflug abgeholt. Annie wird auf einen großen Braunen namens Papi Chulo gesetzt. Sie muss nochmal runter, denn der Steigbügel muss längenmäßig angepasst werden, dann passt es. Mein Schimmel heißt Niño, und er ist wirklich ganz brav, gutes Pferdchen…

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Dann geht es los, die Sonne scheint, und wir haben uns vorher gut eingecremt. Zuerst kommen wir durch Tabakfelder zu einem Gebäude, in dem der geerntete Tabak zum Trocknen aufgehängt wird. Gerade ist übrigens Erntezeit!
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Ein Tabakbauer weiht uns in die Geheimnisse des Zigarrenrollens ein. Interessant, angeblich sitzt das ganze Nikotin in den dicken Blattrippen. Der Rest ist unschädlich, da rein pflanzlich, haha…
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Weiter geht es durch die wunderschöne Landschaft durch das Tal von Viñales, das zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Wir genießen die Landschaft und die Stille der Natur, und man hat eine gute Aussicht so vom Rücken eines Pferdes.

Als nächstes halten wir bei einem Kaffeebauern. Der Kaffeebauer erklärt uns die unterschiedlichen Stadien einer Kaffeebohne, von frisch geerntet rot bis braun und geröstet.Und auch hier gibt es einen 'Schnupperkurs' smile. Das duftet köstlich!!!

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Derweil macht unser Señor eine kleine Pause...
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Von irgendwo her erklingt Salsamusik, und der ältere Kubaner, der mit unserem Señor zufrieden und ziemlich gemütlich mit seiner obligatorischen Zigarre unter einer kubanischen Flagge sitzt, guckt uns zu. Als Annie dann ein paar Salsaschritte macht, springt er auf und fängt an zu lachen und zu tanzen, als ob er gerade wieder zum Leben erweckt worden wäre! Was für ein Spaß, wir tanzen beide mal mit dem alten Herrn, der offensichtlich ebenfalls lange nicht mehr so einen Spaß hatte.
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Dann reiten wir wieder zurück, und das letzte Stück gehen wir zu Fuß. Es wird Abend, und wir entscheiden uns für ein spanisches Restaurant, da essen wir Paella und Risotto. (Super Toiletten, sogar mit Seife und Klopapier, welcher Luxus!)Ausgerechnet bei dem einzigen Stromausfall, den wir auf Kuba erleben, befindet sich die arme Annie in dieser zwar luxuriösen, aber fensterlosen und dann stockdunklen Toilette. Zum Glück kam der Strom aber gleich wieder.

Wir sitzen draußen auf der Veranda und gucken Leute und Autos. Sammeltaxis kommen an und spucken Unmengen von Fahrgästen aus, die waren wohl auf einem Tagesausflug am Meer.
Eine nette Bar gibt es auch... da trinken wir noch was.
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Auf dem Heimweg entdecken wir am großen Platz Musik, da wird Salsa gespielt und wir gehen mal gucken.
Es gibt Life-Musik mit einer Sängerin und eine Tanz-Show. Das ist ein schöner Tagesausklang, gute Nacht, Vinales!
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Tag 11 - 17. Februar 2018


Heute wollen wir auf eigene Faust einen Ausflug machen, und zwar zum nahe gelegenen Canopy: per Stahlseil durch das Tal! Davon war vor Kurzem ein Bericht im WDR zu sehen, und das will Annie unheimlich gerne mal machen, und ich habe mich überreden lassen, na ja, wenn wir schon mal da sind. Gestern haben wir auf der Hauptstraße bei einem Anbieter dafür ein Taxi bestellt, das soll um neun Uhr kommen und uns zur Canopy-Station bringen. Um fünf vor neun ruft Christina: TAXI! Wir rennen raus, aber da steht nur der hauseigene Ochsenkarren! Wir lachen alle, besonders, weil wir ja wirklich ein Taxi bestellt haben.

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Um neun Uhr kommt leider kein Taxi, und Christinas Tochter rät uns, lieber eine Tour mit dem Viñales-Bus zu machen. Das ist der Sightseeing-Bus durch's Tal, der kostet genauso viel und macht eine große Tour. Na das ist doch viel besser, denken wir und laufen los zur Haltestelle, denn er fährt in ein paar Minuten ab. Da kommt der Bus schon an uns vorbei gefahren, wir hetzten hinterher und er hält freundlicherweise an und setzt zurück, weil ein Passant uns rennen gesehen und dem Fahrer ein Zeichen gegeben hat. Reinspringen, puuuhhh! Das hat geklappt. Der gemütliche Fahrer meint, zahlen können wir dann beim nächsten Stop.

An der Haltestelle für das Canopy steigen wir aus. Wollt ihr wirklich hier raus, fragt der Fahrer ungläubig, denn sonst gibt’s hier nichts als Canopy und außer uns ist niemand so... ähm… lebensmüde und steigt hier aus. Ja, das wollen wir, versichern wir mutig und wir ernten ungläubige Blicke. Doch, doch…!
Wir gehen lieber nochmal aufs Klo, sicher ist sicher. Dann müssen wir unsere Pässe vorzeigen und unterschreiben, dass wir das auch wirklich machen wollen, haha.
Wir bekommen noch einen Schutzhelm und ein Geschirr angelegt und eine Einweisung auf Englisch. Los geht‘s zur ersten Plattform, ist das aufregend! Nervenkitzel pur!
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Mit einem Affenzahn saust man da durch die laue Luft durch die Baumwipfel und durch das Tal bis zur nächsten Plattform. Vorher muss man bremsen, damit man nicht zu viel Geschwindigkeit mitbringt. Spaß pur! Es ist schon ein aufregendes und tolles Gefühl, sich das zu trauen und dann da durch die Luft zu schweben.
Bei der nächsten Plattform geht es weiter, insgesamt sind es vier lines; und man fliegt in 30 m Höhe über die Baumwipfel. Es ist dann viel zu schnell wieder vorbei, und wir sind noch ganz im Himmel. Herrlich! Wenn wir das mal unseren Enkeln erzählen…!

Dann haben wir Hunger und speisen in einem nahegelegenen Paladar. Es gibt sehr leckere gekochte Maniokwurzeln, Reis mit Bohnen und noch Bananenchips, fein! Hier ruhen wir uns ein wenig aus und genießen die Natur. 6 CUC waren ihr Geld allemal wert!
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Weiter geht es durch das Tal. Impressionen:

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Abends gibt es auf der Hauptstraße eine Fiesta. Es gibt diverse Stände mit Cocktails
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und auch mit Streetfood, aber man muss lange anstehen, weil die Kubaner nicht die besten Organisatoren sind und nicht auf Vorrat grillen, sondern erst, wenn man bestellt. Wir entscheiden uns für Fleisch-Gemüse-Spieße. Es dauert und dauert, und das Fleisch ist so zäh, dass wir es den überall herumlaufenden und jetzt natürlich bettelnden Straßenhunden geben. Dann lieber noch ein Schweinebrötchen, da weiß man, was man hat...
... was man von der Elektrik hier nicht immer behaupten kann. Da werden blanke Drähte in Steckdosen gefriemelt, ich möchte nicht wissen, was da alles passiert.
Schließlich wird auf dem großen Platz getanzt, und man sieht die verschiedensten Stilrichtungen. Manche können sehr gut tanzen, manche hüpfen nur neben dem Takt irgendwie rum. Leider gibt es auch hier wieder nur die kubanischen Ladenhüter, die sich grabbelnd an die Touristinnen ranmachen. Nein, danke… dann lieber noch eine Piña Colada.
Irgendwann haben wir genug und gehen nach Hause in unsere Casa. Gute Nacht, Viñales!

Tag 12 - 18. Februar 2018

Nach Havanna zurück
Heute müssen wir erst mal den Koffer packen und alles darin verstauen. Wir haben noch einiges an Duschgel, Kosmetik und so, das wir da lassen; und Annie hat noch einen zerbrochenen Kosmetikspiegel, den will sie entsorgen. Aber die vergrößernde Seite des Spiegels ist ja noch heile, und so nimmt ihn Christina gerne und freut sich, denn auch Vladimir kann damit etwas anfangen: er kann sich jetzt rasieren, ohne sich zu schneiden, denn eigentlich bräuchte Vladimir eine Brille, aber die sind auf Kuba rar.
Nach einem letzten Rundgang kommt unser Taxi: ein roter Ford Baujahr 1952!, bei dem der Geschwindigkeitsanzeiger (wie übrigens bei allen bisherigen Autos) nicht funktioniert, der aber sonst wohl noch ok ist.
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Unter die Motorhaube möchte ich allerdings nicht gucken. Da ist wohl ein Museum... Mit mehreren anderen fahren wir wieder die 183 km zum Flughafen.
Der Flug ist unspektakulär, und dann hat uns die Heimat wieder.

Da packe ich erst mal aus, gehe schön heiß duschen (was für ein Luxus) und telefoniere und muss dann einkaufen und fahre in den Supermarkt. Brot, Milch, Obst, Käse, Gemüse und so viele andere Dinge, und dieses reichhaltige Füllhorn mit seiner verführerischen und verschwenderischen Über-Fülle an Lebensmitteln erschlägt einen richtig, wenn man frisch aus Kuba kommt. Was geht es uns doch vergleichsweise gut, und trotzdem meckern die Leute hier, wenn mal nicht der richtige Joghurt im Regal verfügbar ist...

Rückblick:

Die Nachfahren und Kollegen der Musiker vom Buena Vista Social Club mit ihrer unvergleichlich lebendigen Musik waren allgegenwärtig. Wir haben die Kubaner als hilfsbereite, freundliche und (meistens) gut gelaunte Menschen kennen gelernt, die bei jeder Gelegenheit gerne tanzen und singen; und die Leute sind fröhlich, auch wenn ihnen vergleichsweise wenig an Konsumgütern zur Verfügung steht.
Wir wollten bewusst keinen All Inclusive Urlaub, den man pauschal im Reisebüro bucht und bei dem man dann ohne große eigene Vorbereitung zwei Wochen in Luxus verbringt, denn das ist nicht das Kuba, das wir uns vorgestelt haben. Der Kontakt zu den Menschen war uns wichtig, deshalb haben wir auch in Casa Particulares übernachtet. Man hat zwar sein eigenes abgeschlossenes Reich, ist aber trotzdem direkt in der Familie, mitsamt Oma, Bruder, Schwester, Tante und wer da alles da war...!

Man sagt oft, Kuba solle man jetzt erleben, bevor es durch die zunehmende Amerikanisierung nicht mehr wiederzuerkennen ist. Vieles ist so wie es vor 50-60 Jahren bei uns noch war; und nicht zuletzt die Oldtimer mit ihrem Charme (und leider auch den Abgasen...) tragen dazu bei, dass man sich wie auf einer Zeitreise fühlt. Kubaner gehen jedoch auch souverän mit modernen Smartphones um, während sie gleichzeitig auf einem Ochsenkarren sitzen.

Auf Kuba sollte man eine große Portion Gelassenheit mitbringen und sich auf das einlassen, was das Land einem zu bieten hat. Keinen Luxus erwarten, Immer Plan B haben und zuversichtlich sein, dass es irgendwie klappt. Sich mit den Gegebenheiten zufrieden geben, seine eigenen Ansprüche hinterfragen. Und wenn man das kann, ist einem eine unvergessliche Zeit gewiss und man wird vielleicht auch den deutschen Alltag unter anderen Gesichtspunkten sehen.

Wir überlegen schon, wohin wir als nächstes wollen, wahrscheinlich diesmal nach Santiago de Cuba... :]
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Re: Reisebericht Kuba Februar 2018

Beitragvon Lienchen » 17. April 2018, 05:46

Was für ein toller Urlaub und vielen Dank für den super Bericht, mit den schönen Bildern!!!!
Wow...
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Re: Reisebericht Kuba Februar 2018

Beitragvon Babsi » 17. April 2018, 05:51

Toller Bericht vielen lieben Dank!

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Viele liebe Grüße von Babsi
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Re: Reisebericht Kuba Februar 2018

Beitragvon Kitti » 17. April 2018, 06:06

Eim ganz toller Bericht! Vielen Dank!
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Re: Reisebericht Kuba Februar 2018

Beitragvon Lacrimosa » 17. April 2018, 08:44

WOW, einfach nur WOW!!!
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