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Kraut des Monats Juli Die Ringelblume

Rezepte aus der Hexenküche
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Kraut des Monats Juli Die Ringelblume

Beitragvon Binah » 30. Juli 2009, 11:45

Sorry, Gytha, aber ich kann nicht anders - wo ich mich doch seit Neuestem mit Kräutern beschäftige... (solltest du was dagegen haben, sag's mir bitte!)

Bild

Ringelblumen

Spätsommergold
in asternbunten Schrebergärten
unter ausladenden Apfelbäumen.
Würziger Kompostfeuerrauch
verweht im Abendlicht.
Oktoberlaub
fällt auf Blüten
mit der Farbe reifer Orangen
zwischen Efeuranken
und spätem Immergrün
im Vorgarten
eines alten Hauses.
Selbst im feuchten Novembernebel
leuchten Ringelblumen
zwischen Heidekraut
und letzten Rosen
an stillen Gräbern,
bevor ihre Schönheit
im Wintereis erstarrt.
© Inge Hornisch

Name, Volksbezeichnung
Butterblume, Dotterblume, Gartendotterblume, Goldblume, Ingelblum, Regenblume
Rinderblume, Ringelken, Ringeln, Ringelrose, Ringula, Sonnenbraut, Sonnenwende, Studentenblume, Totenblume, Warzenkraut, Weckbröseln, Weinblume, Wucherblume

Botanischer Name
Calendula officinalis

Pflanzenfamilie
Korbblütler = Asteraceae

Beschreibung
Die Ringelblume ist ein einjähriges, krautiges Korbblütengewächs mit einer etwa 20 Zentimeter langen Pfahlwurzel. Die Wurzel ist spindelförmig und faserreich.

Der Stängel erreicht meist Höhen von 30 bis 50 cm, selten bis 70 cm. Er ist kantig und kurzflaumig behaart, wächst aufrecht und ist wenig oder lediglich im oberen Bereich verzweigt, bildet breite Blütenkörbchen. Diese haben einen Durchmesser von bis zu 4 cm. Im Inneren der Körbe stehen 30 bis 50 zwittrige Röhrenblüten, außen 30 bis über 150 weibliche, fruchtbare Zungenblüten die farblich zwischen hellem Gelb und kräftigen Orange variieren. Die Hüllblätter sind 10 bis 12 mm lang.

Die Blütezeit dauert von Juni bis Oktober, ein Einzelköpfchen blüht meist vier bis fünf Tage lang.

Die Laubblätter sind mittel- bis hellgrün,behaart, ganzrandig, ungestielt und von länglich lanzettlicher bis verkehrt-eiförmiger Form.

Herkunft/Verbreitung
Heimat der ursprünglichen Wildpflanze ist wohl der Mittelmeerraum, wo es mehr als ein Dutzend verschiedenen Calendula-Arten gibt.

Sie wird weit verbreitet kultiviert und kommt verwildert in ganz Europa vor.
Einzige in Mitteleuropa wild wachsende Ringelblume ist die hellgelb blühende Acker-Ringelblume (Calendula arvensis). Sie ist leider äußerst selten geworden.
In Mitteleuropa wächst sie auf Schutt und nährstoffreichen Lockerböden

Geschichtliches
Über Jahrhunderte hinweg stand die Ringelblume bei Bauern als "Wetterprophet" in hohem Ansehen, denn sie faltet ihre Blüten zusammen, wenn schlechtes Wetter mit Regen aufzieht. Bei vielen Völkern wird die Ringelblume als Symbol für die Unvergänglichkeit geschätzt, weil sie so langlebig ist und den ganzen Sommer über immer wieder blüht. Aus diesem Grund war sie eine beliebte Grabpflanze und trug auch den Namen "Totenblume".

Im Mittelalter wird die Ringelblume erstmals bei Hildegard von Bingen erwähnt. Calendula, bzw. das „Ringele", wie sie bei der Äbtissin vom Rupertsberg genannt wird, war bereits im 12. Jh. Bestandteil der Volksmedizin.

Inhalts-/Wirkstoffe
Die pharmazeutisch bedeutsamen Inhaltsstoffe der Blüten sind Bitterstoffe, Calendula-

Etymologie
Den deutschen Namen bekam sie wegen den ringelförmigen Samen.

Unklar ist jedoch Herkunft und genaue Bedeutung des wissenschaftlichen Gattungsnamens Calendula, der in den wenigen uns überlieferten Texten der Antike nicht zu finden ist, während das Mittelalter spätestens ab dem 13. Jh. den Namen für unsere Pflanze recht konstant beibehält.

Verwendung
Blüten, Blätter;
Sammelzeit Juni - Oktober
Der beste Zeitpunkt für die Ernte ist im Frühsommer, bevorzugt an einem sonnigen Morgen, kurz nach dem sich die Knospen geöffnet haben. Denn dann ist der Gehalt an Wirkstoffen am höchsten. Die Blütenblätter werden im Schatten getrocknet.

Volksmedizin/Heilkunde
Für Heilzwecke werden die voll entfalteten Blüten gesammelt. Zur weiteren Verarbeitung verwendet man nur die abgezupften Blütenblätter.

Wissenschaftlich belegt ist die positive Wirkung der Ringelblume bei schlecht heilenden Wunden einschließlich Unterschenkelgeschwüren, bei Verbrennungen und Ekzemen. Nachgewiesen wurden ebenfalls Blutfett senkende, Gallenfluss anregende und abwehrsteigernde Eigenschaften. Traditionell wird die angenehm duftende Ringelblume neben äußerlichen Anwendungen auch innerlich eingesetzt, zum Beispiel bei Magen-Darm-Störungen und Magengeschwüren, Gallebeschwerden, Leberschwäche und Menstruationsproblemen. Auf das Nervensystem wirkt die Ringelblume beruhigend.

Pharmazeutisch werden die getrockneten ganzen, bzw. die zerkleinerten Blütenkörbchen, oder die getrockneten Zungenblüten verwendet. Sie wirkt entzündungshemmend und fördert die Wundheilung. Äußerliche Anwendung findet sie bei Hautentzündungen, schlecht heilenden Wunden, bei Quetschungen, Furunkeln und Ausschlägen.

Bei Magen- und Darmgeschwüren und bei Dysmenorrhoe wird sie innerlich angewendet.
Ringelblumen werden in der Form von Teeaufgüssen, wässrigen Auszügen, Tinkturen, Extrakten und Salben verabreicht. Wässrige Aufgüsse wirken schmerzstillend, pilzabtötend, bakterien- und virenhemmend. Entzündungshemmende Stoffe werden durch einen Alkoholaufguss gelöst. Und wer die heilende Wirkung auf die Haut nutzen möchte, der sollte ein Ringelblumenöl oder eine Salbe bevorzugen.

De Ringelblume wird in der Volksmedizin bei äußerlichen Wunden empfohlen. Sie hilft bei Abschürfungen, Brandwunden, Schnittverletzungen, ist entzündungshemmend, bekämpft Bakterien, Viren und Pilze. Allein die intensive Farbe der Blüten weist auf den hohen Gehalt an Wirkstoffen hin. Ihre antiseptischen und adstringierenden Eigenschaften machen die Ringelblume zu einem wirksamen Mittel bei angegriffener und entzündeter Haut, bei Sonnenbrand, Krampfadern, Akne und Hautausschlägen. Die Ringelblume leistet wertvolle Dienste für das Fortpflanzungssystem, da sie Menstruationsbeschwerden lindert und den weiblichen Zyklus reguliert.

Die Wirkung der Ringelblume beruht auf der Vielzahl ihrer Inhaltsstoffe. Deswegen kommt immer das Gesamtextrakt zum Einsatz, so zum Beispiel in Salben, Tinkturen, Shampoos oder in Badezusätzen.

Die Wirksamkeit der Pflanze war schon Hildegard von Bingen bekannt und sogar den griechischen Heiler Theophrast.

Albertus Magnus (um 1200-1280), ein großer Gelehrter des Mittelalters, beschrieb die Ringelblume folgendermaßen: "Sponsa solis sive solsequium est herba habens folia spissa, sed non magna, florem citrinum, qui claudit se sole occidente et aperit oriente. Frigida et humida est. Trita confert morsui venenatorum, posita super vulnus. Sed succus eius confert oppilationibus splenis et hepatis." = "Sonnenbraut ist ein Kraut, das dicke, aber nicht große Blätter hat und eine zitronengelbe Blüte, die sich bei Sonnenuntergang schließt und beim Aufgang öffnet. Sie ist kalt und feucht. Zerrieben hilft sie beim Biss giftiger Tiere, wenn man sie auf die Wunde legt. Ihr Saft hilft bei Verstopfungen der Milz und der Leber."

Hieronymus Bock über die Ringelblume
"Das Puluer von der Rinden gemischet mit Fenchelsamensafft, Wein vnd ein wenig Öl, diß alles gesotten Biss es dick würt; demnach thu darzu einwenig wachß, machs zur Salben vnd bestreich das Miltz damit, desgleichen den kalten Magen, es hilfft."

Tabernaemontanus (1520 - 1590) schrieb in seinem Kräuterbuch
"Der Safft von Ringelblumen in die Ohren gethan /soll die Würm darin tödten. Zu den Wehetagen der Zähn / soll man des Saffts ein gut Theil in Mund nehmen / ein Zeitlang darinn behalten / soll den Schmertzen bald benehmen."

Magische Verwendung/Kräfte
Geschlecht: maskulin Planet: Sonne Element: Feuer Magische Kräfte: Schutz, Wahrträume, Rechtsangelegenheiten, übersinnliche Fähigkeiten

Ringelblumen, zur heißen Mittagssonne gepflückt, stärken Herz und schenken Trost. Um Türpfosten geschlungen bewahren sie das Haus vor dem Eindringen böser Mächte, unter dem Bett verstreute Ringelblumen beschützen im Schlaf und lassen Träume wahr werden, induzieren Wahrträume. Im Badewasser helfen sie, Respekt und Bewunderung der Mitmenschen zu gewinnen.. Blüten ansehen stärkt die Sehkraft. Berührt ein Mädchen Ringelblumen mit bloßen Füßen, kann es die Sprache der Vögel verstehen.

Aus alten Zeiten wird überliefert: Trägt man vor dem ins Bett gehen eine Salbe aus mit Sommerkräutern getrockneter, zermahlener und mit Honig und Essig verrührter Ringelblume auf, so träumt man nachts von der einen, ganz großen Liebe.

Es ist die Blume, die man klassischerweise für die Frage Er liebt mich, er liebt mich nicht verwendet. in den jungen Jahren hat wohl jeder einmal dieses selbst gemachte Orakel durchgespielt. Dafür ist die Ringelblume mit ihren schönen großen Blütenblättern genau richtig. Und falls es negativ ausfällt, so kann man immer noch die gekrümmten Samen, die der Pflanze den Namen geben, in die Fußspuren des Geliebten pflanzen. Denn dadurch, so der Volksglaube, kommt der Geliebte wieder zurück.

Das Abpflücken der Blumen soll Gewitter heraufbeschwören.

Bei Bauern stand die Ringelblume in hohem Ansehen, weil sich mit ihrer Hilfe das Tageswetter voraussagen ließ. Waren die Blüten zwischen 6 und 7 Uhr bereits geöffnet, so versprach dies einen schönen sonnigen Tag. Waren sie jedoch nach 7 Uhr noch geschlossen, so musste mit Regen gerechnet werden.

Bei vielen Völkern gilt die Ringelblume als Symbol für die Unvergänglichkeit, weil sie den ganzen Sommer über immer wieder blüht und sich auch immer wieder selbst aussät. Aus diesem Grund war sie eine beliebte Grabpflanze und trug auch den Namen Totenblume.

Rezepte/Anwendung zur Heilung
Ringelblumensalbe
Zur Herstellung einer Ringelblumensalbe benötigt man 60 g Bienenwachs (im Wasserbad schmelzen), mit 500 ml Olivenöl vermischen, 120 g getrocknete oder 300 g frische Blütenblätter einrühren, abgedeckt drei Stunden im warmen Ofen bei circa 50° ziehen lassen, durchseihen und sofort in dunkle Gläser abfüllen, da sie schnell fest wird, ca. drei Monate haltbar.

oder:

Ringelblumensalbe
50 g frische Ringelblumen-Blütenblätter in 2 Tassen kaltes Wasser geben,und lassen sie es über Nacht stehen. Am nächsten Tag so lange sanft köcheln lassen, bis das Wasser fast ganz verdampft ist (nicht anbrennen lassen!), dazu 250 Gramm Lanolin (Apotheke) und gut vermischen, durch ein Tuchen seihen, abkühlen lassen, in dunkles Gefäß gut verschließen.

Für den Kopf wird die äußere Anwendung mit Speck, bei Grind mit Teig vermischt empfohlen.

Dosierung: Soweit nicht anders verordnet:
Innerlich: 1 - 2 g Droge auf 1 Tasse Wasser (150 ml) oder 1 - 2 Teelöffel (2 - 4 ml) Tinktur auf 250-500 ml Wasser
Zerkleinerte Droge zur Bereitung von Aufgüssen

Rezepte / Anwendung in der Küche
In der Lebensmittelindustrie wird die carotinhaltige Ringelblume als Farbstoff eingesetzt, unter anderem bei Käse und Butter.
In Teemischungen dient sie als Schmuckdroge.
In der Vergangenheit diente sie zum Verfälschen von Safran.
Ringelblumen können geschmackliche Abwechslung in die Speisen bringen. Die filzig behaarten Blätter erzielen eine interessante geschmackliche Note in Blatt- oder Wildkräutersalaten. Die Blütenblätter sind für verschiedene herzhafte Brotaufstriche, Blütenbutter, Suppen oder in Kuchen verwendbar.

Sonstige Anwendung
Leonhardt Fuchs, Professor an der Universität Tübingen, schreibt 1542 in seinem „New Kreuterbuch“: „Die Blum in die Laug gelegt, macht schön gelb Har.“

Quellen
Braun, Frohne "Heilpflanzenlexikon
Inge Lindt "Naturheilkunde
Dörfler, Roselt "Unsere Heilpflanzen"
Scott Cunningham „Enzyklopädie der magischen Kräuter"
http://de.wikipedia.org/wiki/Ringelblume
http://www.heilkraeuter.de/lexikon/ringel.htm
http://www.kraeuter-verzeichnis.de/krae ... lblume.htm
Etymologie wortwörtlich übernommen von: http://www.klostermedizin.de
Binah
 

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