Anmelden    Registrieren
  • Autor
    Nachricht

Wolfgang Leonhard "Die Revolution entläßt ihre Kinder"

Beitragvon Tigo » 30. Juli 2007, 11:16

Rezension aus der Amazon.de-Redaktion

Wolfgang Leonhards 1954 erstmals erschienenes Buch Die Revolution entläßt ihre Kinder, ist längst zu einem Klassiker der Kommunismusforschung avanciert. Zu Recht, denn auch nach 45 Jahren hat es nichts von seiner Aktualität und Brillanz verloren.

Wer die inneren Funktionsmechanismen des Stalinismus verstehen will, kommt an Leonhards Buch nicht vorbei. Doch was macht das Besondere seiner Arbeit aus? Der Autor genießt einen entscheidenden Vorteil bei der Analyse des Stalinismus: Die Erfahrungen eines zehnjährigen Lebens in der Sowjetunion und der vierjährigen Tätigkeit als Funktionär im zentralen Apparat der SED-Führung.

1935 nach Moskau emigriert, erlebte Leonhard die große stalinistische Säuberung der Jahre 1936 bis 1938 und wurde ab 1942 auf der Schule der Kommunistischen Internationale zum Funktionär ausgebildet. Im Mai 1945 kehrte er zusammen mit Walter Ulbricht nach Deutschland zurück. Bis zu seiner überraschenden Flucht nach Jugoslawien im März 1949 war er im Zentralkomitee der KPD/SED mit der ideologischen Schulung der Parteifunktionäre betraut. In dieser Funktion lernte Leonhard viele der damaligen Repräsentanten der sowjetischen Besatzungszone und der späteren DDR persönlich kennen.

Es ist diese intime Kenntnis der inneren Mechanismen des Systems: Die Möglichkeit, sich in die Menschen der kommunistischen Welt hineinzudenken und die Fähigkeit, die für viele so rätselhafte ideologische Wortklauberei entziffern zu können, die sein Werk auszeichnen. Vieles, was dem Außenstehenden oft so unwahrscheinlich anmutet, erscheint dem früheren Funktionär "von drüben" wie ein offenes Buch.

Diese Kenntnisse befähigen Leonhard, die Entwicklungen in der kommunistischen Welt objektiv zu analysieren. "Gleichermaßen entfernt von primitivem Antikommunismus und den Haßgefühlen, aber auch von Schönfärberei und Illusionen", wie er 1990 anläßlich der Neuauflage von Die Revolution entläßt ihre Kinder schrieb. Es ist dieser unverfälschte Blick eines Insiders, der dem Buch jenes Maß an Authentizität und Glaubwürdigkeit verleiht, das es bis heute auszeichnet. --Stephan Fingerle

Meine Meinung:

Ein wunderbares Buch, das uns nahebringt, warum soviele Menschen zu jener Zeit für die Verwirklichung des Sozialismusses eingetreten sind, woran sie geglaubt haben, worauf sie gehofft haben. Und wie sich Stück für Stück die Enttäuschung einstellt, als sie bemerken, dass sie von Anfang an benutzt wurden, dass einige wenige Mächtige ihr Streben nach Sicherheit und Gerechtigkeit torpedieren und ausnutzen.

Ein Buch, das nichts entschuldigt, aber sehr viele Dinge erklärt.
Bild
Benutzeravatar
Tigo
Real life - was ist das?
Real life - was ist das?
 
Beiträge: 16488
Registriert: 28. Juli 2007, 12:15
Wohnort: ... alles watte siehs is ... Oberhausen!

Zurück zu Biografien

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast

cron