von Rafik Schami und Uwe-Michael Gutzschahn
Zwar ist das Buch selbst nicht ein "Klassiker", aber es ist einfach super, um einen Einstieg in die Werke Goethes zu bekommen und dabei ist es sehr unterhaltsam! Ich kann es jedem empfehlen, der Goethe bislang gemieden hat, weil er zu schwierig zu lesen und zu verstehen ist.
Kurzbericht:
Dieses Buch ist vor allem für die Leser, die sich einen schnellen Überblick über das Leben und die Werke Goethes haben wollen. Sehr informativ und einfach geschrieben werden die wichtigsten Werke (Faust, Zauberlehrling, Fabeln, u.a,) geschildert und interpretiert. Dabei wird es nie, wie bei der üblichen Goethe-Lektüre zu trocken oder gar langweilig. Dieses Buch ist ein willkommener Einstig in die Goethe Materie und bietet mit seiner orientalischen Rahmenhandlung ein großes Lesevergnügen!
Als am Anfang des 20. Jahrhunderts das Ringen der europäischen Mächte um die Golfregion beginnt, beschließt der Sultan auf der kleinen Insel Hulm ein „Haus der Weisheit" zu errichten. Er sieht für den Aufbau und Schutz des Landes nur einen Weg: Kinder und Jugendliche sollen mit den fremden Kulturen bekannt gemacht werden um ihnen selbstbewusst entgegentreten zu können. Das Wissen der anderen Kulturen solle dann auch dazu genutzt werden, das Land aufzubauen und unabhängig zu machen. Dazu werden zehn Kundschafter in die wichtigsten europäischen Länder entsandt. Sie sollen dort ein Jahr bleiben und dann ihre Empfehlungen zu den bedeutensten Philosophen und Dichter dieser Völker abgeben. Der Sultan und eine geheime Gelehrtenkommission entscheiden nach ihrem Bericht, welche dieser Dichter und Philosophen künftig in den Schulen und Universitäten der Insel gelehrt werden sollen, damit ihre Jugend an die Kulturen der Welt herangeführt wird.
Unter den Entsandten ist auch Thomas, oder Tuma wie er auf Hulm genannt wird. Er soll nun nach Deutschland gehen und sich dort nach einem geeigneten Dichter umsehen. Nach seiner Rückkehr blieb ihm noch ein halbes Jahr Zeit, um sich auf seinen Bericht vorzubereiten. Sein Bericht behandelt die „Tauglichkeit der Dichtung von Johann Wolfgang von Goethe für die Länder des Orients". In neun Nächten, die Tuma von der Gelehrtenkommission gewährt werden, berichtet er über die „Leiden des jungen Werther", „Wilhelm Meister", und Goethes Fabeln und Gedichte. Auch von „Faust", den „Wahlverwandtschaften" und von Goethes „Farbenlehre" hören die Gelehrten. Den Abschluss jedoch bildet der „West-östliche Divan". Tuma lässt in seinen Bericht immer wieder Interpretationsansätze anklingen, sowie auch Entstehungs- und Wirkungsgeschichte. Er zieht zudem auch immer wieder Parallelen zwischen Goethes und der arabischen Literatur. So schön das Ziel des Sultans auch klingt, die Geschichte der Insel Hulm soll anders enden...
Wer Rafik Schami gern liest, wird dieses Buch sowieso mögen.
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